Zur Auswahl


Christina

Vom Frühlingswind das Hingehauchte,
das wärmend über Wintererde fährt.
Vom klaren Quell das Unverbrauchte,
das heißen Lippen Linderung gewährt.

Verzaubert schloss ich meine Lider
vor Deines Atems sanften Stoß,
und träumend taumelnd sank ich nieder
vor Deinen unberührten Schoß.

Kaum hörte ich das leise Klimpern:
ein frecher Lufthauch spielte wohl
verzückt in Deinen zarten Wimpern.
O süßes Gaukelwerk der Liebe !

Wenn unbekümmert oft ein Schmunzeln
- wie war Dein eitler Ärger süß -
den Fächer kleiner Runzeln
am Nasengrund entstehen ließ.

Hätt' ich doch nie das Lid gehoben:
zerbrechlich wie ein Perlenspiel
hat Dich der Abendwind zerstoben,
er brach des Mittags Blütenstiel.

Sein zarter Kelch ist totgeknickt,
tranklos zerbricht mein heißer Mund.
Ein Abgelebtes hat genickt.
O bitter Trugwerk der Verzweiflung !

Die kleinen Stunden sind enttagt,
warum läßt sich ihr Maß nicht dehnen ?
"Ich hab' Dich lieb" hast Du gesagt -
doch was mir blieb, sind nur die Tränen.

Christina, kämpfe um den Traum.
Beim dunklen Schlag der Totenuhren
zerfällt das Herz im schalen Schaum
der Abgelebten und Lemuren.
Zum Anfang