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25 Jahre EDV-Unterricht am BRG 21 in Wien


Die Zeit von 1975 bis 1980

Im Schuljahr 1974/75 wurde an unserer Schule das erste Mal elektronische Datenverarbeitung als Freigegenstand in der Oberstufe unterrichtet. Beteiligt waren damals drei Lehrer (Paukert, Salomon, Wacek) und insgesamt 54 Schüler aus fünf Klassen, d.h. durchschnittlich 11 Schüler pro Klasse nahmen damals am EDV-Unterricht teil.

Als Unterrichtsmittel standen in der Schule ein programmierbarer Tischrechner von Olivetti ("Programma") und mehrere programmierbare Taschenrechner von Texas Instruments ("TI 92") zur Verfügung. Zusätzlich hatten wir die Möglichkeit einmal in der Woche am Österreichischen Schulrechenzentrum im fünften Wiener Gemeindebezirk an einer IBM-Großrechenanlage zu arbeiten. Die Programmiersprache war FORTRAN IV und die Dateneingabe erfolgte mit Lochkarten und Markierungsbelegen. Dabei wurde der Code der im Unterricht erstellten Programme entweder in Lochkarten gestanzt oder auf Belegblättern markiert. Dann mussten wir eine Woche warten bis der Programmjob im Großrechner durchgeführt und das Ergebnis am Systemdrucker ausgegeben wurde. Dieses Ergebnis bestand sehr oft nicht in den erwarteten und erwünschten Datenausgaben sondern nur in einer Liste von Fehlermeldungen. Nach der Fehleranalyse und entsprechenden Programmausbesserungen konnte das Eingaberitual am Großrechner wiederholt werden. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Programmes dauerte es dann mehrere Wochen oder noch länger. Vergleicht man diese Vorgangsweise mit den heutigen Programmiermöglichkeiten (Dateneingabe über die Tastatur mit direkter Kontrolle am Bildschirm, sofortige Durchführung des Programmes am eigenen PC, sofortige Ergebnisausgabe am Bildschirm oder Drucker), dann wird deutlich wie umständlich und zeitaufwendig der EDV-Unterricht in den Gründerjahren war !


Die Zeit von 1980 bis 1990

Nach diesen Jahren folgte eine Periode, wo die ersten Heimcomputer im Unterricht eingesetzt wurden. Das waren der SINCLAIR ZX81 und der COMMODORE C64. Auf ihnen wurde in Maschinensprache und BASIC programmiert. Damals hatte der Unterricht zwei Schwerpunkte: Erstens die Beschäftigung mit der Hardware und zweitens die Entwicklung von Programmen. Einen detaillierten Lehrplan, Unterrichtsmaterialien oder didaktische Hilfen gab es nicht. So war jeder Lehrer auf sich selbst angewiesen. Die EDV-Lehrer der Gründerzeit waren Einzelkämpfer und hatten sich ihr Wissen und ihre Qualifikation in verschiedenen Ausbildungskursen erworben.

Im Schuljahr 1982/83 wurde die Schule mit neuen Geräten ausgestattet, nämlich vier COMMODORE CBM-720 mit Monitor, Floppy-Disk, Drucker und dem Betriebssystem CP/M, einem Vorläufer von MSDOS. Als Programmiersprache verwendeten wir BASIC. Der große Umbruch aus damaliger Sicht erfolgte im Jahr 1986/87. Die Schule erhielt acht BULL MICRAL 30. Diese erste Generation von echten Personalcomputern hatte bereits Prozessoren vom Typ INTEL 8086 und wurde als große Errungenschaft angesehen. Ein RAM-Speicher von 256 Kilobytes (heute 256 Megabytes) war eine Sensation, genauso wie eine Festplatte von 40 Megabytes Speicherkapazität (heute 40 Gigabytes). Der Prozessor hatte eine Taktrate von 4,7 Megahertz (heute bereits 1000 Megahertz). Diese Kenndaten zeigen deutlich den enormen Fortschritt der Computerhardware in den letzten zwei Jahrzehnten auf.

Parallel zur Hardware entwickelte sich auch die Software. Das Betriebssystem war MSDOS und darauf wurde mit den Klassikern der Textverarbeitung (WORDSTAR) und Tabellenkalkulation (VISICALC) gearbeitet. Im Programmieren fand ein Wechsel statt, anstatt in BASIC wurde jetzt in PASCAL programmiert. Im Jahr 1989/90 wurde neben dem bereits bestehenden Freigegenstand EDV in der Oberstufe (6., 7. und 8. Klassen) das Fach INFORMATIK als zweistündiger Pflichtgegenstand in der fünften Klasse eingeführt. Genormte Softwarepakete wurden bundesweit vom Ministerium an die Schulen ausgeliefert. Lehrpläne, Lehrbücher und didaktische Hilfen wurden den Lehrern zur Verfügung gestellt. Die Ausbildung und Fortbildung der Lehrer wurde neu organisiert und im Rahmen des Pädagogischen Institutes der Stadt Wien durchgeführt. Ich selbst hatte die Ehre und das Vergnügen in der Zeit von 1985 bis 1995 viele interessierte Lehrer in Seminaren auszubilden. Außerdem publizierte ich mehrere Informatik-Lehrbücher mit dem Schwerpunkt "Programmieren", die im Universitätsverlag MANZ erschienen und als Schulbücher für den Unterricht vom Ministerium approbiert wurden. Einen ausführlichen Überblick über meine Arbeiten findet man im Internet unter der Adresse "http://www.paukert.at".


Die Zeit von 1990 bis 1997

Der nächste Entwicklungssprung fand im Schuljahr 1989/90 statt. Neben dem vorhandenen EDV-Raum wurde in unserer Schule ein zweiter EDV-Raum mit 14 vernetzten Arbeitsplätzen eingerichtet. Dabei handelte es sich um AT-Computer (mit INTEL 80286 Prozessoren) der Firma COMMODORE, die über Netzwerkkarten miteinander verbunden wurden. Als Netzwerk-Betriebssystem kam NOVELL 3.0 zum Einsatz mit einer für die Schule konzipierten Arbeitsoberfläche (ALM). Nun konnte in unserer Schule parallel in zwei EDV-Räumen unterrichtet werden. Im einen Klassenraum standen acht nicht vernetzte Einzelplatz-Geräte, im anderen die vernetzten Computer. Als Software wurden damals das integrierte Paket OPEN ACCESS, die Textverarbeitung TEXTMAKER und die Tabellenkalkulation SUPERCALC verwendet. Programmiert wurde in QUICK BASIC und TURBO PASCAL.

Aus dem Freigegenstand EDV in der Oberstufe wurde das Wahlpflichtfach INFORMATIK, in dem dann auch die Reifeprüfung abgelegt werden konnte. Parallel dazu wurde der Computer in den sogenannten Trägerfächern Mathematik, Geometrisches Zeichnen, Deutsch und Englisch in der Unterstufe und in weiterer Folge auch in anderen Fächern eingesetzt. Hierfür wurden für alle Lehrer Einschulungen abgehalten und entsprechende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt (beispielsweise die CALL-Programme für Englisch und Französisch, Computer Assisted Language Learning).

In dieser Zeit wurden auch die Einzelplatzrechner im ersten EDV-Raum durch die Firma RUF (Zenith Data) erneuert und erweitert und dort das Betriebssystem WINDOWS 3.11 installiert. Zusätzlich wurden Scanner, ZIP-Drives und sonstiges wertvolles Computerzubehör gekauft. So konnte die im Büroalltag verwendete Software von MICROSOFT OFFICE eingesetzt werden, die Textverarbeitung WORD, die Tabellenkalkulation EXCEL und die Datenbank ACCESS. Mit PAINT SHOP PRO wurde in der Grafik gearbeitet. Damit war es möglich einen EDV-Unterricht zu gestalten, welcher sich an der Berufspraxis außerhalb der Schule orientierte und den Schülern neben dem theoretischen Wissen auch praktische Kenntnisse vermittelte. Der Schwerpunkt verlagerte sich vom algorithmus-orientierten zum anwendungs-orientierten Unterricht.

Ab dem Schuljahr 1995/96 wurden die Betriebssysteme WINDOWS 95 und in weiterer Folge WINDOWS 98 und WINDOWS NT 4.0 installiert. Dadurch war es möglich in den Programmiersprachen der letzten Generation zu unterrichten. Durch die freiwillige Weiterbildung der EDV-Lehrer unserer Schule (selten in öffentlichen Kursen - viel öfter daheim in langen Nächten) konnte der Programmier-Unterricht auf die modernen Sprachen VISUAL BASIC und DELPHI umgestellt werden. Zusätzlich werden auch die Sprachen HTML und JAVA SCRIPT unterrichtet, sodass die Schüler in der Lage sind, WEB-Seiten für das INTERNET zu gestalten. Damit ist unsere Schule auch für die Zukunft gut gerüstet.

Die Verwaltung von Hardware und Software in der Schule, ihre Installation und Wartung, liegt in den Händen von dazu fachlich ausgebildeten Lehrern, den EDV-Kustoden. Der erste Kustos an unserer Schule war Kollege Wacek. Dann folgte eine Zeitspanne von zehn Jahren in denen Kollege Sassmann sich fast aufopfernd um die Administration der EDV kümmerte. Nach seiner Berufung zum Schuladministrator übernahm ich die Wartung der Computer. Im Schuljahr 1996/97 schließlich wurde Kollege Muska neuer Kustos und andere junge Kollegen und Kolleginnen erwarben die Qualifikation Informatik zu unterrichten. Damit endet auch die EDV-Zeit vor dem Internet. Im Mittelpunkt der Arbeit von Kollegen Muska, der viele Tage und Nächte seiner Freizeit in der Schule verbringt, steht der Aufbau eines effizienten Netzwerkbetriebes und die integrative Einbindung des Internets.


Die Zeit von 1997 bis 2000

Im Jahr 1997 unterstützte das BMUK ein Halbprojekt, an dem unsere Schule teilnahm und in dessen Folge der eine EDV-Raum mit 14 Workstations vom Typ Intel Pentium 133 MHz / 32 MB / 1,5 GB und einem Server vom Typ Intel Pentium 133 MHz / 64 MB / 4,5 GB SCSI ausgestattet wurde. Unter dem neu installierten Betriebssystem Windows NT 4.0 war endlich ein modernes und effektives Arbeiten im Netzwerk möglich. Am Jahresende 1997 war unsere Schule als eine der Ersten mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Die Firma Microsoft unterstützte uns mit dem Softwarepaket "Schulen ans Netz", das bis heute bei uns im Einsatz ist.

Zu Beginn des Schuljahres 1998/99 kam der Impuls von Hewlett Packard, wo Direktor Herbert Rastbichler im Beisein aller Printmedien den neuen HP-Raum der Schule eröffnete. Die 750.000,- ATS teure Ausstattung ließ keine Wünsche offen:

15 Kayak XA Pentium II 233 Workstation, 32 MB,10/100 BT, CD, Audio
1 HP Netserver Pentium II 300, 64 MB, 2 x 4,2 GB HDD SCSI
24 Port Switching Hub Stack 10 BT
Netzwerk-Laserdrucker Laserjet 4000 N
Netzwerk-Farbdrucker HP Deskjet 890 C und Printserver
7 x 32fach SCSI CD Tower
Betriebssystem Windows NT 4.0
Drei Jahre volle Garantie durch HP Support Pack

Der Internetzugang für das neue HP-Netz wurde ab sofort über die pädagogische Leitung hergestellt, da unsere Schule für die Lehrerabrechnung mit dem Bundes-rechenzentrum verbunden wurde. Das ASN (Austrian School Network) bot gleichzeitig jedem Lehrer einen kostengünstigen Internetzugang sowie eine eigene E-Mail-Adresse an. Für die Kollegen wurden mehrere Einschulungen abgehalten. Zusätzlich wurde eine digitale Kamera angeschafft.

Der langsame Internetzugang über das pädagogische Netz, bewog uns nach Alternativen zu suchen, denn ein gleichzeitiges Arbeiten aller Schüler im Raum war aufgrund der schwachen Leitungskapazität nicht möglich. So knüpfte wir im Frühjahr 1999 Kontakt zur Firma CIS (Computer & Internet Systems) wo uns der Geschäftsführer Alexander Schöberl ein kühnes Projekt unterbreitete.

Wir beschlossen die Schule über Funk an das Internet anzubinden. Dadurch entstanden keine Leitungskosten bei der Post und die Technik ist jederzeit einfach auf die nächst höheren Bandbreiten aufzurüsten. Die Kosten von 70.000,- ATS teilten sich zu gleichen Teilen der Verein der Floridsdorfer Gymnasien, der Elternverein und die 21er, bei denen wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchten. Da die Umbauarbeiten des Schulhauses im vollen Gang waren, wurde einstweilen eine provisorische Lösung angestrebt und nur der HP-Raum mit dem "Funkpoint" verbunden. Neben der höheren Zugriffsgeschwindigkeit konnte die Schule endlich auch eine eigene Domäne im Internet anmelden und erhielt noch 500 weitere IPAdressen zur Verfügung. Die Internetadresse unseres Webservers lautet "http://www.21er.at". Jeder Lehrer und Schüler der Schule hat nun die Möglichkeit eine E-Mail-Adresse zu erhalten und Datentransfers von daheim aus auf dem Schulserver durchzuführen, sowie Platz für seine Homepage bzw. Domäne zu bekommen. Außerdem wurden günstige Einwahlmöglichkeiten in das Internet über die Schule realisiert, kurz und gut unsere Schule hatte sich innerhalb kürzester Zeit zum Internetprovider entwickelt. Bei der Gelegenheit sei auch den Tutoren gedankt: diese Schüler haben in das Projekt Schul-EDV sehr viel Arbeit und Zeit investiert.

Komplettiert wird diese Entwicklung durch den Abschluss des Schulumbaus, bei dem dann die zwei neuen EDV-Räume, ein Server-Raum, eine Notebook-Klasse so wie jeder Raum der Schule mit CAT 7 vernetzt werden. Dann hat jede Klasse die Möglichkeit über ein durch den Elternverein realisiertes Terminal-Server-Projekt auf das Internet, bzw. CD-Roms zuzugreifen. Für die zur Verfügung gestellten PCs dankt die Schule den Firmen Kleiderbauer und Siemens, die dazu beigetragen haben, dass die Anzahl der PCs im Schuljahr 2000/2001 auf ca. 100 Stück ansteigen wird.

Unsere Schule ist auf dem besten Weg zu einer vernetzten Online-Gemeinde, die aus Lehrern, Studenten, Schülern, Verwaltungsfachkräften und Eltern besteht, die über E-Mail, Web, Video und Sprache miteinander kommunizieren.

In der nachfolgenden Statistik sind die Anzahlen jener Schüler aufgelistet, welche am BRG 21 in dem Zeitraum von 1990 bis 2000 im Wahlpflichtfach Informatik die Reifeprüfung ablegten.

Schuljahr 1989/90: 6 Maturanten
Schuljahr 1990/91: 4 Maturanten
Schuljahr 1991/92: 2 Maturanten
Schuljahr 1992/93: 2 Maturanten
Schuljahr 1993/94: 6 Maturanten
Schuljahr 1994/95: 3 Maturanten
Schuljahr 1995/96: 8 Maturanten
Schuljahr 1996/97: 4 Maturanten
Schuljahr 1997/98: 12 Maturanten
Schuljahr 1998/99: 9 Maturanten
Schuljahr 1999/00: 4 Maturanten

Wie aus dieser Statistik ersichtlich ist, haben in den letzten elf Jahren 60 Schüler in Informatik maturiert, d.h. durchschnittlich 5 Maturanten pro Jahr. Außerdem wurden bisher 9 ausgezeichnete Fachbereichsarbeiten zu folgenden Themen erstellt:

Paulusch Clemens (1992/93): Harmonische Analyse am Computer
Cerny Manfred (1994/95): Lösung mathematischer Aufgaben mit Derive
Ennsfellner Bernd (1994/95): Die Programmierung von Fraktalen
Lefnaer Stefan (1995/96): Aufbau und Vergleich von Programmiersprachen
Krywult Stefan (1997/98): Rekursive Daten- und Programmstrukturen
Homolka Martin (1999/00): Dynamisches Gestalten von Web-Seiten
Cap Thomas (1999/00): Virtual Reality
Gabriel Sebastian (1999/00): Das Betriebssystem Linux als Netzwerk-Server
Rumler Dominik (1999/00): Computerviren und deren Bekämpfung

Dieser kurze Einblick zeigt das hohe Niveau des Informatikunterrichtes an unserer Schule. Viele Maturanten haben, motiviert durch das Wahlpflichtfach, Informatik an Universität oder Fachhochschule studiert und sind heute in leitenden Positionen in der Wirtschaft tätig.
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