Hier ist eines der schönsten Liebesgedichte, das jemals geschrieben wurde.
Es stammt von François Villon. Fast unglaublich, dass es schon über 550 Jahre alt ist.
Du, ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein süßer Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.
Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manchen Sommer lang
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund ...
Du, ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.
Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hats auch kein Glück gebracht;
hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich, für mich so tief im Haar verwahrt.
Ich such ihn schon die lange Nacht
im Wintertal, im Aschengrund ...
Du, ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.
Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,
da hat der Schnee ein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei.
Ich habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Ach, wär nur der Winter schon vorbei
und wieder grün der Wiesengrund.
Du, ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.